#VeniVidiMaxi: Was ist da nur passiert?

Nach knappen neun Wochen anstrengenden Lernens war es am Dienstag soweit: Ich legte meine Wiederholungsprüfung – oder auch meinen „Nachzapf“ – in Latein ab, in der sich entscheiden sollte, ob mir der Aufstieg in die siebte Klasse erlaubt sein wird.

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Ein kleiner Witz am Rande, eine kleine Nebengeschichte, um genauer zu sein, hätte es also werden sollen, als ich im Laufe der Sommerferien immer wieder die bevorstehende Prüfung auf Twitter thematisierte. Eine kleine Geschichte über die Nachhilfestunden da, ein kleiner Aufreger über den Lernstoff hier – Mehr hätte es nicht werden sollen. Dass es mehr wurde, merkte ich, als ich am Abend vor der Prüfung, als ich die starke Aufregung, die an diesem Abend herrschte, „verlautbarte“ und doch einige User „Viel Glück“ wünschten. Hm. Ok. Noch nicht groß besonders, kennt man ja von Twitter, dass wenige Menschen hier auf sowas mal anspringen.

Am nächsten Tag wurde es langsam aber sicher größer, jedoch ohne, dass hier groß etwas von mir initiiert wurde. Ein Tweet am Morgen, dass ich jetzt gleich meine schriftliche Nachzapf-Prüfung habe und ein Tweet, dass ich ein gutes Gefühl habe. Mehr war es im Wesentlichen nicht, was ich an diesem Vormittag auf meinem Twitter-Account von mir ließ. Sehr vieles entstand hierbei also durch Eigen-Initiative verschiedenster User. (Bevor hier übrigens irgendjemand auch nur einen Gedanken daran verschwenden möchte, dass ich irgendeinen User oder eine andere Person, die mit dieser Aktion entfernt zu tun hatte, in diesem Blog schlecht machen möchte, kann diese Seite gerne wieder schließen. Dem ist nicht so. Ich versuche nur zu verstehen, woher der Hype kam. Danke.) Von der lieben Christina Vogler zum Beispiel, als sie den Hashtag #VeniVidiMaxi, welcher für meine Prüfung stand und später noch auf Platz Eins der Twitter-Trends landen sollte, praktisch offiziell machte…

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… oder vom Rosinnjo, welcher das Ganze wirklich ins Rollen brachte, sollte es davor eh noch nicht bemerkt worden sein.

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Ein Spitzen-Konzept eigentlich. Ein Hashtag, auf welchem sehr viele Leute mitfieberten und hofften, dass ich meine Latein-Prüfung schaffe. Abgesehen von dem Fakt, dass dies einfach später einfach sehr sehr wirr und beängstigend schien, war es an diesem Nachmittag doch sehr lustig und auch motivierend.

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Es war praktisch ein Selbstläufer. Die Leute sprangen auf diesen Zug auf und ließen ihren Gedanken freien Lauf, einfach so. Ohne, dass ich dafür irgendwas tat. Von der Ankündigung von Sebastian Rauch, dass er sein Kind „Maximilian“ nennen würde, sollte ich die Prüfung schaffen, bis hin zur beantragten Sitzungs-Unterbrechung im Europa-Parlament durch Grüne-Abgeordneter Michel Reimon.

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Als ich dann den Prüfungsraum verließ und die frohe Botschaft verkündete (Uff, das hört sich sehr komisch an…) brachen praktisch alle Dämme auf Austro-Twitter. Die Verkündung meines „Sieges“ erreichte innerhalb weniger Minuten über 300 Favs und wurde bis heute knappe 100.000 Mal auf Twitter gesehen. Ja, richtig gelesen. Hä? Was? Hä? Wie konnte so eine Meldung so ein großes Aufsehen erregen? Es war doch nur ein Nachzapf. Es sollte doch nur ein komischer Witz sein. Was war bitte passiert?

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Nach dem Prüfungsende stand mein Handy den ganzen Tag nicht mehr still. Glückwünsche hier, Retweets da: Mein Twitter-Account schien tatsächlich zu explodieren. Neben einem unglaublich netten Video des Kärntner Bundesligisten, des Wolfsberger AC, in welchem mir der Kapitän des Vereins sein Trikot nach dem Spiel in einer Woche in Altach versprach, ließ sich die ÖBB praktisch auch von anderen Usern (wtf?) „kleinreden“ und will mir nun für die nächsten Ferien ein Sommerticket schenken. Einfach nur sehr schockierend, was da passierte.

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Als ich und mein privates Umfeld dann langsam aber sicher glaubten, dass es der Trubel jetzt vorbei sein muss, ging es praktisch erst richtig los. Nach einem gemütlichen Abend mit Freunden und einem Ausklang mit einem – leider sehr miesen – Fußballspiel des österreichischen Nationalteams wurde ich urplötzlich aus meiner seelischen und inneren Ruhe geweckt, als mir der Rudi Fußi mit diesem Tweet in die Mentions slidete:

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STOP?! WAS?! HÄ?! – In der ersten Reaktion war ich mir sicher, dass das ein Scherz sein muss, welcher als kleines Ende für diesen Abend dienen sollte. Ah ja, lustig. Haha. Jubel, Trubel, Heiterkeit. Plötzlich das Klingeln eines Telefons, um diese Zeit. Ein Bekannter meines Vaters rief an, um mir zur bestandenen Prüfung zu gratulieren. Woher er denn davon wüsste, wurde Frage. „Na ja, aus der ZIB 2“, war die Antwort. WOOOOOOOOOOOOOOOOOOUUUUUU.

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JETZT kam mein Twitter-Account nicht mehr zur Ruhe, was ich auch an der Anzahl der Follower merkte. Knappe 300 kamen in den zehn Minuten nach der Bekanntgabe meiner geschafften Prüfung durch ZIB2-Moderator Armin Wolf dazu. Zahlreiche WhatsApp, die ich von Freunden bekommen habe, Hunderte Mentions auf Twitter, Einige Anrufe. Es war einfach viel. Sehr sehr viel.

Auch am nächsten Tag wollte sich die Situation nicht beruhigen. Nach dem Beitrag in der Zeit im Bild – und vielleicht auch dadurch, dass ich bereits am Vorabend, ironischerweise, geschrieben habe, dass eine ZIB2-Erwähnung nur noch durch eine Gratulation durch das Staatsoberhaupt getoppt werden könnte (Diesen Tweet habe ich mittlerweile leider gelöscht.) – wurde auch Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf meine Prüfung aufmerksam und gratulierte mir per Tweet zum Nachzapf. Während ich in der Latein-Stunde saß. Völlig unglaublich. Ein tolles, aber auch mulmiges Gefühl breitete sich aus.

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Plötzlich las ich dann in zahlreichen Online-Medien von mir. „Nachprüfung bestanden: 16-jähriger Vorarlberger schaffte es in ZIB2“, „Es ist nicht alles schlecht auf Twitter – Maxi hat’s geschafft!“ und „Ein 16-jähriger Vorarlberger ließ Twitter explodieren“ – Nur wenige der Artikel-Titel, die ich plötzlich im Internet lesen konnte. Außerdem erhielt ich Anrufe von vier Anrufe von Radio-Sendern und zwei weiteren Medien, die ich natürlich brav beantwortete. Irgendwie war es ja toll. Nur dieses mulmige Gefühl, das ging nicht weg.

Irgendwann war es zu viel. Ich wollte nicht mehr, dass meine Tweets überall eingebettet werden. Ich wollte nicht mehr, dass lauter Leute anrufen, von denen ich nicht wusste, wie sie an meine Telefonnummer gekommen sind. Ich wollte nicht mehr, dass mein Handy nur noch vibrierte. Die anfängliche Freude über den ZIB2-Beitrag war plötzlich komplett verflogen. Mein Glück war, dass das eine Nachricht war, die eigentlich nur zwei knappe Tage richtig interessant war. Danach waren das keine News mehr. Doch mir haben diese beiden Tage gereicht. Gereicht, um zu checken, dass das Internet gefährlich und beängstigend sein kann. Und dass auch manchmal eine Dicke Haut im Netz nötig ist. Denn auch das Lesen der Kommentare unter solchen Artikeln kann man sich nur schwer verkneifen, selbst wenn die Ansage sehr oft lautet, dass man sich nicht dafür interessieren sollte, was im Netz über einen geschrieben wird bzw. man selbst probieren will, das nicht zu lesen.

Einen sehr tollen Kommentar hat übrigens die liebe Eva Zelechowski in der Online-Ausgabe der Wiener Zeitung geschrieben, welchen ich euch sehr gerne ans Herz legen möchte.

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Ich weiß, dass dieser Blog-Eintrag an manchen (wahrscheinlich an allen) Stellen sehr durcheinander und wirr zu verstehen war. Das bitte ich zu entschuldigen. Es war nur mein Versuch zu verstehen, wie dies passierte. Danke.

– Maximilian

EDIT (15.09.2018, 13.05 Uhr; Ergänzung des kursiven Teils): Auch am nächsten Tag wollte sich die Situation nicht beruhigen. Nach dem Beitrag in der Zeit im Bild – und vielleicht auch dadurch, dass ich bereits am Vorabend, ironischerweise, geschrieben habe, dass eine ZIB2-Erwähnung nur noch durch eine Gratulation durch das Staatsoberhaupt getoppt werden könnte (Diesen Tweet habe ich mittlerweile leider gelöscht.) – wurde auch Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf meine Prüfung aufmerksam und gratulierte mir per Tweet zum Nachzapf.

4 Antworten auf „#VeniVidiMaxi: Was ist da nur passiert?“

  1. Servus Max, danke dafür, dass du uns vor Augen führst, wie einschüchternd, bedrohlich und unangenehm das Stehen im Rampenlicht auch sein kann. Ich hoffe, du hast es gut überstanden und kannst wieder ruhig schlafen.
    Hast du wirklich so viele negative Kommentare bekommen? Auch hasserfüllte Kommentare? Ich weiß, so was ist nicht leicht zu lesen, aber denkst du, du kannst die miesesten Reaktionen auflisten, um zu zeigen, wie groß das Problem des Hasses in den (A)Sozialen Medien bereits ist?
    Alles Liebe, Roland

  2. Meinen höchsten Respekt für diesen Text, lieber Max – fast tuts mir leid, dass ich auch den Lovestorm befeuert habe, aber eben nur fast.
    Wie gut überlegt Du schreibst und Deine Verwirrung ohne Bitterkeit rüberbringst, gleichzeitig aber doch sehr deutlich skizzierst, wie gefährlich social media werden konnen…: Echt lässig.
    Ich bin schon gespannt was meine Schüler*innen in Medienethik dazu für eine Meinung haben und vor allem, was sie von der ZiB2-Sache halten.
    Ich werde dann hier berichten.

    Mit freundlichen Grüßen und den besten Wünschen fürs neue Schuljahr,
    Christoph Örley a.k.a. @Xoph_vienna

  3. Total lässig zu sehen, wie du das ganze selbst verarbeitest. Die Größe des Auswuchses war schon sehr interessant zu beobachten wie ich finde.

  4. Respekt – die Sache so reflektiert zu betrachten und drüber zu schreiben, ein großartiger Blogeintrag. Dass sich Trends, Hypes und Hashtags derart schnell verselbstständigen erstaunt mich immer wieder, obwohl’s eigentlich überhaupt nichts überraschendes mehr ist. Wenn man dann mal selbst im Auge des Hurrikans steht, schaut’s dann sicherlich noch ganz anders aus. Aber du hast das – hoffentlich – gut verdaut. Das zeigt, dass du auf den richtigen Weg bist.

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